Ausflug in das Bayrische Armeemuseum

Im Zusammenhang mit der Themeneinheit „Erster Weltkrieg“, unternahmen die Klassen 9a und 9b am Freitag, den 18. März.2011, zusammen mit ihren Begleitpersonen, Frau Brey, Frau Schmidt, Herrn Kapfhammer und Herrn Warsöhrl, einen Ausflug in das „Bayrische Armeemuseum“, welches sich in Ingolstadt befindet.
Um 07:45 begann dann endlich unsere Fahrt in die oberbayrische Stadt, auf die viele Schüler schon voller Interesse gewartet hatten.

Nach einer knapp eineinhalbstündigen Busfahrt erreichten wir unser Ziel: das „Bayrische Armeemuseum“; das uns aufgrund seines imposanten Gebäudes bereits aus der Ferne aufgefallen war.

Im Inneren angekommen, begann die 9a gleich mit ihrer Führung, gefolgt von der 9b, die noch kurz auf die Führerin Frau Erna Hagen warten musste, die ebenfalls wie die Führerin der 9a beim „Museumspädagogischen Dienst München“ tätig ist.

Am Anfang unserer Tour erklärte uns die nette Dame den Zusammenhang zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und der Geschichte Ingolstadts, ehe sie dann begann, uns über die wichtigsten Punkte zu informieren, die maßgebliche zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrugen. Nebenher erläuterte sie uns noch die teilweise sehr komplexe bismarcksche Politik, mit all ihren Bündnissystemen, und ging darauf ein, warum es schließlich zum Bruch zwischen dem Reichskanzler Bismarck und dem deutschen Kaiser Wilhelm II. kam. Weiterführend setzte sie uns darüber in Kenntnis, dass das Militär zur damaligen Zeit eine sehr hohe gesellschaftliche Bedeutung hatte, und teilte uns etwas über den technischen Fortschritt dieser Zeit mit, der ihrer Äußerung nach ein weiterer begünstigender Faktor für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs war.

Schließlich verließen wir das Erdgeschoss und gingen die Treppen nach oben, direkt in einen kleinen Raum hinein, wo uns ein sehr interessanter Film vorgeführt wurde, der sich intensiv mit den politischen und gesellschaftlichen Vorboten des Ersten Weltkrieges, wie zum Beispiel der prekären Situation im Balkangebiet, befasste.

Im Anschluss daran setzten wir unserer Führung durch das Museum fort. In den nachfolgenden Ausstellungsräumen, die sich alle mit einem speziellen Thema auseinandersetzten, erfuhren wir sehr interessantes über die patriotische Begeisterung aller Völker, die Überheblichkeit der Deutschen und die Unzufriedenheit der Bauern, die eine Hungersnot befürchteten. Frau Hagen ließ uns aber wissen, dass alle deutschen Parteien, dem Krieg, trotz der von den Bauern geäußerten Kritik, zustimmten.

Nachdem alle Fakten, die letzten Endes zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten, sehr ausführlich besprochen wurden, bekamen wir endlich Einblicke in das tatsächliche Kriegsgeschehen.

So erfuhren wir einige interessante Details über den sogenannten „Schliefenplan“, der uns bereits aus dem Unterricht bekannt war, und bekamen nochmals erklärt, warum er am Ende zum Scheitern verurteilt war und der ursprüngliche Bewegungskrieg schnell in einen Stellungskrieg überging.

Dann begann Frau Hagen uns das Kriegsgeschehen im Osten zu verdeutlichen, das nach ein paar anfänglichen Siegen des deutschen Reiches gegenüber Russland ebenfalls in einem Stellungskrieg mündete.

Wie wir erfuhren, spitzte sich die Lage in Frankreich währenddessen unaufhörlich zu, denn die Armee des Deutschen Reiches sah sich gezwungen sich zurückzuziehen, um die Front zu schließen. Dieser Rückzug sollte später als „Wunder von der Marne“ in die Geschichtsbücher eingehen. Frau Hagen referierte nun darüber, dass die Wiederaufnahme des Bewegungskriegs indes unmöglich war und es weiterhin bei dem Stellungskrieg blieb.

Schließlich beleuchtete Frau Hagen wieder die Situation im Osten, die, wie sie schilderte, keineswegs besser war, denn Russland war in Ostpreußen einmarschiert und hatte schwer zugeschlagen. Dies setzte dem ohnehin schon vom Krieg gebeutelten Deutschland schwer zu. Derweilen bekamen im Deutschen Reich Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff die Führung über die Oberste Heeresleitung (OHL), die sich auf das vollste Vertrauen der deutschen Bevölkerung verlassen konnte.

Die kommenden Ausstellungsräume konfrontierten uns dann mit dem Alltag und den Lebensbedingungen der Soldaten. Schon zu Beginn bekamen alle von uns, durch das Heben eines typischen Soldatenrucksackes, der spektakuläre 19 kg wog, einen Eindruck davon, was es bedeutete, als Soldat lange Märsche zu bewältigen. Für viele von uns war es hingegen neu, dass auch Jugendliche in den Krieg mussten; durch einen Größenvergleich, stellten wir fest, dass viele dieser Jugendlichen genau in unserem Alter gewesen sein mussten.

Besonders interessant wurde es dann, als wir uns in den nachgebauten Artillerie-Unterstand, der wie ein kleines Holzhaus aussah, begaben. Wir bekamen erklärt, dass sich diese Unterstände zumeist unter der Erde befanden, und sich hier sehr oft auch wichtige Offiziere aufhielten, da sie hier besonders sicher waren. Während ein Großteil der Schüler das Artilleriegeschützt begutachtete ging die Führerin auf mögliche, durch Granatsplitter verursachte Verletzungen ein. Von dieser faszinierenden Kulisse ging es gleich weiter in den nachgebauten Schützengraben, der uns alleine schon durch seine Atmosphäre beeindruckte. Der ganze Graben lag im Dunkeln, der rundherum gespannte Stacheldraht warf seinen Schatten und das Maschinengewehr, das sich dort befand, vermittelte uns einen halbwegs realistischen Eindruck eines Schützengrabens. Noch immer staunend lauschten wir den Worten von Frau Hagen, die uns über die katastrophalen Verhältnisse, wie beispielsweise das schlechte Essen, oder die mangelnde Hygiene, mit denen sich die Soldaten Tag ein Tag aus herumzuschlagen hatten, informierte. Sie ergänzte, dass sehr viele Armeeangehörige unter Platzangst und dem so genannten „Grabenkoller“ litten, und immer ein Verwesungsgeruch, der von den getöteten Kameraden ausging, in der Luft lag, was den Soldaten darüber hinaus schwer zu schaffen gemacht haben muss.

Danach durften sich alle Schüler einen Stahlhelm aufsetzten, anhand dessen, die Tarnung der damaligen Zeit näher erläutert wurde. Direkt auf die Tarnung folgte das Themengebiet Propaganda. In dem dazugehörigen Ausstellungsraum konnten wir an den Wänden verschiedene Motive aus allen am Krieg beteiligten Ländern, die diesen Konflikt bewerben wollten, bestaunen. Die Mitarbeiterin des „Museumspädagogischen Dienstes München“ ging auf die bedeutende Rolle der Propaganda, die überwiegend durch Plakate und Flugblätter betrieben wurde, ein und klärte uns darüber auf, dass es sich hierbei um richtige Schlammschlachten handelte. Die Plakate der Deutschen, das konnten wir selbst feststellen, waren stets überheblich.

Kurz wurde die von England über das Deutsche Reich verhängte Seeblockade besprochen, sowie der Einstieg Amerikas in den Ersten Weltkrieg, der mit der Attacke auf das Handelsschiff Lusitania zusammenhing, bei dem amerikanische Staatsbürger starben.

Gegen Ende hin referierte Frau Hagen darüber, dass die Waffen im Laufe des Krieges immer größer und vor allem grausamer wurden, wie sich unter anderem bei dem Einsatz von Senfgas, bei dem 500.000 Menschen ihr Leben ließen, zeigte. Auch die Rolle der Lazarette, die sich meistens abseits des Schlachtfeldes befanden, sowie die politische instabile Lage Russlands, und die Situation der Kriegsgefangene, die erstaunlich gut behandelt wurden, wurde thematisiert.

Bevor wir uns in die Galerie begaben, wurde die Umstellung der deutschen Industrie auf die Rüstungsindustrie sowie die kurzzeitige Welle der Emanzipation der Frau angesprochen, die durch den Bedarf an Arbeitskräften ausgelöst wurde.

In der Galerie bot sich uns dann eine Bilderserie des Schreckens, die aufgrund ihrer Brutalität bei vielen Ekel auslösten, was Frau Hagen zufolge auch die Absicht des Künstlers gewesen sein muss. Anhand dieser Bilder konnten wir annähernd erahnen wie grausam dieser Krieg wohl war.

Zum Schluss der Führung, fanden wir uns nochmals in einem Filmraum zusammen, wo uns das Ende des Ersten Weltkriegs, das offiziell mit dem „Friedensvertrag von Versailles“ besiegelt wurde, durch diese Dokumentation näher gebracht wurde.

Als der Film und somit auch die Führung endete, verabschiedeten wir uns von Frau Hagen, die sich bei uns für unsere Aufmerksamkeit bedankte.

Gegen zwölf Uhr Mittags traten wir unsere Rückreise an. Kurz vor 14:00 Uhr endete dann dieser sehr interessante aber durchaus auch anstrengende Ausflug, bei dem wir alle unser Wissen rund um den ersten Weltkrieg noch einmal gründlich vertiefen konnten.

Wir möchten uns recht herzlich bei den beiden Mitarbeiterinnen des „Museumspädagogischen Dienstes München“ bedanken, die uns eine sehr interessante Führung boten die allen Schülern sehr gut gefallen hat.

Johannes Hartl, Klasse 9b