Gerd Berghofer erweckt lyrische Figuren zum Leben

Am Donnerstag, den 24.05.2012 besuchte der bekannte Rezitator und Publizist Gerd Berghofer die Konrad-Max-Kunz-Realschule, um den 6. Klassen die Literaturgattung der Ballade näher zu bringen.

Wer befürchtet hat, es könnte ein langweiliges Unterfangen werden, wurde schon nach den ersten Worten Berghofers eines Besseren belehrt. Zunächst erklärte er den Schülern die Ursprünge der Ballade, die von Goethe als „Urei“ bezeichnet wurde. Damit brachte Goethe zum Ausdruck, dass die Ballade die einzige Gattung ist, die sowohl Lyrik und Epik als auch Dramatik in sich vereint. Bevor er die erste Ballade rezitierte, vermittelte Berghofer den Schülern durch sein fundiertes Wissen Kenntnisse über die jeweiligen Dichter. So erfuhren die Kinder unter anderem, dass Goethe nicht nur Dichter und Autor war, sondern lange Jahre das Amt des Kriegs- und Finanzministers in Weimar ausübte.

Des Weiteren ging der Rezitator auf Goethes Liebschaften und seine berühmte Freundschaft zu Schiller ein. Im Anschluss an die Vorstellung Goethes folgte der Vortrag des Erlkönigs, einer der bekanntesten Balladen des erwähnten Dichters. Gerd Berghofer verstand es, durch seinen stimmgewaltigen Vortrag die Figuren der Ballade lebendig werden zu lassen und zog Schüler und Lehrer gleichermaßen in seinen Bann.

Neben weiteren Balladen von Goethe stellte er seinem Publikum in einem kurzweiligen Vortrag Balladen Heinrich Heines und Friedrich Hebbels vor. Doch auch die Komik sollte nicht zu kurz kommen. So rezitierte Berghofer eine Parodie des Erlkönigs von Heinz Erhardt, die den Titel „Der König Erl nach Johann Wolfgang von Frankfurt“ trägt.

Am Ende erhielten die Schüler die Möglichkeit, dem Rezitator Fragen zu stellen. Mit einem begeisterten Applaus bedankten sie sich dafür, dass ihnen ein eher trockenes Thema so lebendig und anschaulich nahe gebracht wurde.

Veronika Schmid