Projekt Holzskulptur
oder
wie aus Brennholz Kunst wird

1. Geschmücktes Holz

In vielen Kulturen rund um den Erdkreis findet man Bräuche, durch die der Rohstoff Holz auf vielfältigste Art und Weise geschmückt und teilweise auch verehrt wird. Man denke nur an die bayerischern Bräuche zu Weihnachten und Ostern oder an den Maibaum, bei dem das Holz, der Stamm oder sogar der ganze Baum in traditioneller oder moderner, aber immer origineller Weise dekoriert wird.



 

2. Brennholz einmal anders sehen

Die Idee zu den Holzskulpturen entstand eigentlich durch einen glücklichen Zufall. Unser Schulgärtner war im Herbst gerade dabei die Bäume der Grünanlagen zuzuschneiden, und so entstand sehr viel Holzabfall, der nur noch als Brennholz getaugt hätte. Die Vielfältigen ungefähr 30 Zentimeter langen Stämme boten einen schönen Anblick und schon brachte ein kreativer Funke die Idee, daraus ein Projekt mit Schülern zu machen.

Jeder Schüler sollte seine eigene kleine Holzplastik mit nach Hause nehmen können, sollte sich mit dem Werkstoff Holz auf kreative, spielerische Herangehensweise befassen können. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit, in der wir eine regelrechte Wegwerfkultur geschaffen haben, wollen wir dem Holz, das uns Wärme, Energie, Baumaterial und noch viel mehr bringt, Achtung entgegen bringen und es ehren.
Das Projekt wurde mit allen Schülern der 5. Jahrgangsstufe und einer Gruppe aus der Jahrgangsstufe 9 durchgeführt.

3. Die Holzskulptur entsteht

Wenn wir nun Dinge verehren, stellen wir sie auf einen Sockel, ein Podest. Sie heben sich dann von ihrer Umwelt ab, werden erhöht, damit man dazu aufblicken kann. Deshalb ist es nur konsequent, dass jeder Stamm, jeder Ast auf eine quadratische Holzplatte mit den Maßen 25 x 25 Zentimeter aufgeschraubt wurde.

Nun galt es für die Schüler, ihr Holz auszuwählen. Da wurde genau geschaut, überlegt und manchmal sogar getauscht. Als erster Arbeitsschritt wurde der Sockel schwarz lackiert, um das Holzstück darauf als etwas besonderes erscheinen zu lassen.

Darauf erst folgten die theoretischen Überlegungen zum  "Warum?, Was? und Wie?"
Die Begründung warum man Holz achten und ehren sollte, wurde von den Schülern schnell selbst gefunden. Nur was kann man damit machen? Mit Christbaumkugeln oder Ostereiern behängen, wäre wohl nicht der geeignete Weg. Wir gingen von den technischen Möglichkeiten aus, was man alles tun kann: sägen, hämmern, anmalen, Farbe rinnen lassen, umwickeln, bekleben u.s.w.

Die Kunstgeschichte wurde ebenfalls zu Rate gezogen. So bringt gerade die Moderne z.B. mit den Nagelbildern eines G. Ücker und den Werkarbeiten der Spannfadenbilder der 70er Jahre wertvolle Anregungen.

Dann ging es bei den 5.-Klasslern schon los: frisch, fröhlich, frei ans Werk. We dies dem kindlichen Gemüt entspricht. Teilweise wurde, für die Nagelornamente noch
Vorlagen skizziert, aber die Freude und Spontaneität kannten bei der Gestaltung
keine Grenzen.

Anders erging es der Gruppe der 9. Jahrgangsstufe: Die Ideenfindung dauerte ungleich länger, daWelt und die eigene Persönlichkeit  in dieser Altersstufe kritisch hinterfragt werden. So tauchten verschiedene Aspekte auf wie z. B. die Auseinandersetzung mit der Gentechnik, der Religion und dem Problem der Umweltverschmutzung, aber auch persönliche Einstellungen, Werthaltungen und Charaktermerkmale fanden ihre Entsprechung in den Werken. Abschließend war es die Aufgabe dieser Schülergruppe, ihre Gedanken schriftlich festzuhalten.



 

4. Ausstellung und Präsentation

Fotos vom Herstellungsprozess, wie auch Schülerportraits mit ihren Werken und wurden neben den über 70 Ausstellungsstücken zusammen mit einer Fotoausstellung am Musischen Abend dargeboten.


5. Schlussgedanken

Das Thema fand gerade in der Jahrgangsstufe 5 großen Anklang, da es die kindliche Spontan, Kreativität und Freude weckte. Die Auseinandersetzung mit dem Thema in der Jahrgangsstufe 9 umfasste auch den Umweltgedanken, ebenso die persönliche, seelische und künstlerische Entwicklung des Einzelnen.
 

Birgit Wilhelm
Peter Hundshammer