Der Landrat besucht die zehnten Klassen der KMK

Eine ganz besondere Art des Unterrichts ermöglichte Landrat Volker Liedtke den Schülern der zehnten Klassen der Konrad-Max-Kunz-Realschule am Donnerstag, den 8. März. In seinem nahezu zweistündigen Vortrag referierte Liedtke über Kommunalpolitik und stellte sich anschließend den zahlreichen Fragen der interessierten Schüler.

Es war eine Sozialkundestunde, wie sie die Schüler der zehnten Klasse sonst nur selten geboten bekommen: Eigens für einen Vortrag über Kommunalpolitik war der Landrat des Landkreises Schwandorf, Volker Liedtke, am Donnerstag in der zweiten und dritten Stunde in die Turnhalle der Realschule gekommen, um vor den Schülern des diesjährigen Abschlussjahrgangs über Kommunalpolitik zu sprechen und somit ihr politisches Allgemeinwissen nochmals zu erweitern.

Zunächst beleuchtete Liedtke in seinem Vortrag die Entwicklungen des Landkreises seit dessen Bestehen im Jahre 1972 sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht. Besonders auffallend seien die strukturellen Veränderungen gewesen, wie der Landrat den Schülern erklärte. Während es früher im Landkreis noch Großbetriebe wie die Maxhütte oder BBI in Wackersdorf gegeben hat, die weit über 3000 Mitarbeiter beschäftigten, gibt es heute in der Region nur noch sehr wenige Betriebe, die mehr als 1000 Mitarbeiter angestellt haben. Vor welche Probleme der Wegfall der Maxhütte oder der BBI den Landkreis gestellt hat und wie diese gelöst wurden, beleuchtete der Politiker ebenfalls. 

Auch ging er auf ein Ereignis ein, das viele Menschen zu Feinden gemacht hat, wie Liedtke sagte: Der geplante Bau einer Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf im Jahre 1986. Dort wo heute der Innovationspark mit vielen für den Landkreis wichtigen Firmen steht, sollte einmal eine Wiederaufbereitungsanlage für atomare Abfälle entstehen. So lautete zumindest ein Ansinnen der bayerischen Staatsregierung, das später kläglich scheiterte. Erbitterter Widerstand von tausenden Bürgern, ein riesiges AntiWAAhnsinnsfestival mit über hunderttausend Beteiligten, sowie „bürgerkriegsähnliche Zustände“ verhinderten am Ende den Bau der WAA und ebneten somit den Weg für die Ansiedlung zahlreicher Firmen auf dem ehemaligen WAA-Gelände. Angereichert mit persönlichen Anekdoten gelang es Liedtke souverän, den Schülern die Hintergründe rund um den geplanten Bau und die daraus resultierenden Folgen näherzubringen. Ebenso Erwähnung fand der Wegfall des Eisernen Vorhangs und die damit verbundene Öffnung in Richtung Osten. Im Fokus der Ausführungen des Landrats stand dabei, welche Chancen das für den Landkreis bot.

Doch auch einige der aktuellen Probleme des Landkreises fanden Erwähnung: Beispielsweise gestand der Kommunalpolitiker ein, dass es ein Problem sei, dass viele hochqualifizierte Arbeitskräfte heute in der Region keine Anstellung finden würden. Um eine ihnen angemessene Stelle zu finden, müssten viele den Landkreis verlassen, so der Landrat.

Im Anschluss an seine offizielle Rede hatten die Schüler, die den Vortrag interessiert verfolgt hatten, noch die Möglichkeit, einige Fragen an Volker Liedtke zu richten. Und da gab es am Ende einiges zu beantworten: Angefangen von Fragen zur geplanten Schließung von mehreren Sparkassenfilialen, der Schließung des Kauflands bis hin zu seinen Ansichten zu dem umstrittenen Urheberechtsabkommen ACTA und seinen Aufgaben als Landrat, wurde viel gefragt.

Ehe sein Besuch schließlich sein Ende fand, überreichten ihm die Schüler noch ein kleines Präsent und der Landrat bot noch ein Heft mit vielen Informationen über den Landkreis an, das auf reges Interesse stieß. Zurück blieb am Ende der Eindruck eine gute Übersicht über die Kommunalpolitik an sich und die Aufgaben eines Landrats bekommen zu haben.

Johannes Hartl, 10 b