Unsere Lerntutoren - auf den Spuren der „antiken Römer“

Die Aktion „Schüler helfen Schülern“ hat sich als feste Einrichtung an unserer Schule über viele Jahre hin bewährt und wird bei Lernproblemen in Mathematik oder Englisch gerne angenommen.

51 Schüler, manche von ihnen bereits in der „Lehrertätigkeit“ erfahren, waren in diesem Schuljahr als Lerntutoren aktiv, um jüngeren oder gleichaltrigen Mitschülern in deren Problemfächern zu helfen. So konnten unter der Koordination von Frau Hetterich, Herrn Kapfhammer und Frau Schmidt 55 lernwillige Schülerinnen und Schüler in 53 Lerngruppen an Tutoren vermittelt werden.

Als kleine Anerkennung erhält ein Lerntutor zwei Euro pro Schüler und Übungsstunde und eine entsprechende Bemerkung für sein soziales Engagement im Zeugnis. Dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins der KMK-Realschule, des Elternbeirats und der Sparkasse Schwandorf konnten wir unsere Lerntutoren am Ende des Schuljahres zu einem Ausflug einladen. Diesmal unternahmen wir eine Fahrt auf der „navis lusoria regina“:
Ebenso gibt es zwei Arten der Flotte, die eine [i.e. jene im Mittelmeer] besteht aus Liburnen, die andere [i.e. jene an den Grenzflüssen] ist mit Lusorien bestückt. [Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 1, 4]



Der Schiffstyp „navis lusoria“ war bis zum Jahre 1982 nur aus antiken Quellen bekannt. In jenem Jahr wurden in Mainz die Überreste fünf derartiger Schiffe bei Bauarbeiten ausgegraben. Es handelt sich dabei um wendige, leichte Ruderschiffe, welche Mitte des 4. Jahrhunderts von den römischen Truppen für Patrouillenfahrten auf Rhein und Donau eingesetzt wurden.

Auf Grundlage mehrerer Rekonstruktionszeichnungen bauten 20 Jahre später Studenten der Universität Regensburg unter der Leitung von Dr. Heinrich Konen (Lehrstuhl für Alte Geschichte) ein solches Schiff nach – die „Regina“. Das Schiff liegt in Mariaort (nahe Regensburg), wo Naab und Donau zusammenlaufen.

Bereits vor ca. 1700 Jahren wurden Lusorien an dieser Stelle zur Abwehr der Germanen eingesetzt und auch für unsere tapferen Rekruten stand an diesem Tag zunächst eine entsprechende militärische Ausbildung am Plan. Zwar dauerte diese ursprünglich mehrere Wochen bis Monate, die Lerntutoren der KMK durchliefen sie jedoch durch ihr großes Engagement innerhalb weniger Minuten.

Somit schritten wir gleich voran zur praktischen Umsetzung des gerade erworbenen Wissens. Zwar fielen die ersten Versuche eines gleichmäßigen und aufeinander abgestimmten Ruderschlags noch etwas schwer, doch schon bald konnte man auch hier einen deutlichen Fortschritt erkennen.

Guten Mutes und voller Tatendrang machte sich die Besatzung auf, das dicht bewachsene Ufer der Naab und ihrer Seitenarme abzufahren und nach verdächtigen Vorkommnissen Ausschau zu halten. Doch nach einer guten halben Stunde war klar: heute keine Gefahr im Verzug!

Dr. Konen nutzte die Gelegenheit, um den Schülern weitere Details näher zu bringen. Während wir zu diesem Zeitpunkt eine Strecke von gerade einmal 600 Metern zurückgelegt hatten, konnte das Tagespensum der römischen Soldaten bis zu 130 Kilometer betragen. Ein Knochenjob also, weshalb ca. die Hälfte dieser Soldaten den Kriegsdienst von 20 bis 25 Jahren nicht überstanden.

Auch unsere Ruderer mussten erkennen, dass die ganze Sache kein Zuckerschlecken war und auch die Sonne, welche nun erbarmungslos herunterbrannte, tat ihr Übriges dazu.

Somit machten wir uns auf den Rückweg, auf welchem schon die nächste Herausforderung wartete. Auf einer Strecke von ca. 130 Metern wurde unsere Zeit gemessen. Mit großer Anstrengung legten wir diese in ca. 73 Sekunden zurück. Zwar lagen wir damit weit hinter dem Rekord, doch zählt ja bekanntlich der „Olympische Gedanke“.

Bereits außer Atem und mit schweren Armen schreckten unsere Ruderer dennoch nicht zurück ihre letzten Reserven zu mobilisieren und die finale Hürde zu meistern. Nach einer gekonnten Wende manövrierten sie die „Regina“ sicher zurück zu ihrer Anlegestelle.

Es mag vielleicht der Wind gewesen sein, der durch die Halme am Ufer pfiff. Manch einer jedoch behauptet, das erleichterte Aufatmen unserer mutigen Helden vernommen zu haben. Nichts desto trotz, das Freigetränk im nahegelegenen Gasthof Krieger hatten sich alle redlich verdient.

Sieglinde Hetterich, Sandra Schmidt, Thomas Kapfhammer