Laut einer Studie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
wird in Deutschland fast jeder sechste 15-Jährige regelmäßig Opfer
massiver körperlicher oder seelischer Gewalt. Mobbing, Konflikte,
Lästereien, Gerüchte und Ausgrenzung bleiben oftmals auch im Schulalltag
nicht aus. Das Mediatorenteam der KMK-Realschule bietet in organisierten
Sitzungen Zeit und Raum an, um Konflikte unter Schülern im Keim zu
ersticken oder bietet ihnen nach einem Streit an, derart zu helfen, dass
sie wieder angemessen miteinander umgehen können. Gelegentlich stoßen auch
die Streitschlichter in ihrem konstruktiven Umgang mit Konfliktlösungen an
ihre Grenzen, wenn sich beispielsweise herausstellt, dass es sich um
knallharte und gezielte Mobbingattacken handelt. In diesen Fällen muss der
Konflikt an anderer Stelle gelöst werden. Dabei bleiben Fragen wie „Warum
werden Menschen zu Opfern? Was bringt Menschen dazu, andere fertig zu
machen? Wie reagieren Außenstehende darauf? Wie kann man sich als Opfer
wehren? Und was kann man gegen Cyber-Mobbing unternehmen?“ generell
unbeantwortet und kümmern manche wenig, solange sie nicht selbst davon
betroffen sind. Schüler der 5. bis 8. Klassen hatten nun am 17. Mai
die Gelegenheit, in einem vom Weimarer Kultur-Express dargebotenen
Theaterstück mit dem Titel „Mobbing“ – wenn Ausgrenzung einsam macht, die
Thematik hautnah vor Augen geführt zu bekommen.
Der Weimarer
Kultur-Express ist ein Tourneetheater, das deutschlandweit vor allem in
Schulen spielt. In den Theaterstücken werden Themen angesprochen, die im
jugendlichen Alter und Schulalltag relevant sind, beispielsweise
Drogenkonsum, Mobbing, Essstörungen, Pubertät oder Gewalt an Schulen. Nach
den Stücken haben die jungen Zuschauer die Möglichkeit, sich mit den
Schauspielern über die jeweilige Thematik auszutauschen. Der Inhalt
des Stücks „Mobbing“ – wenn Ausgrenzung einsam macht spiegelt den normalen
Schulalltag wider. Nach den großen Ferien entsteht eine neue
Klassenkonstellation, zwei Klassen werden zusammengelegt. Im Fokus des
kritischen Theaterstücks stehen zwei Mädchen, Laura, die Jahrgangsbeste
und Franzi, beliebte Klassensprecherin und Jahrgangszweite. Was als gute
Sitznachbarschaft beginnt, endet nach einiger Zeit des Schikanierens in
einem Albtraum. Laura wird von Franzi unter Druck gesetzt, ausgelacht,
niedergemacht, als dumm hingestellt, absichtlich hinters Licht geführt und
öffentlich über die sozialen Netzwerke mit abfälligen Aussagen,
Beleidigungen und Fotos bloßgestellt. Laura kann nichts mehr richtig
machen, sämtliche Versuche, sich zu wehren, scheitern. Sie fühlt sich als
Mobbingopfer und kann ihrer ausweglosen Situation, so scheint es, nicht
entrinnen. Das Publikum konnte in der Inszenierung erfahren, wie
Mobbing entsteht, was Empathie bedeutet und sich ansatzweise in Laura
einfühlen. Nach der Vorführung hatten die Schüler und Schülerinnen in
einer halbstündigen Diskussionsrunde die Gelegenheit, mit den beiden
Schauspielerinnen über Laura und Franzi zu diskutieren und noch einmal
einige der auf der Bühne gezeigten Situationen thematisch zu vertiefen.
Sarah Hartl,
Sonja Gebhard-Büchner, Martina Sitzmann
und das Mediatorenteam der
KMK
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